Der Gegenwartsbaum aus den Denkprozessen der Engpasstheorie erlaubt es aktuelle, in der Gegenwart auftretende, Situationen zu untersuchen. Sie können sich über die sogenannten unerwünschten Wirkungen konkrete Gedanken machen und diese analysieren. Am Ende sollten Sie Grundursachen erkannt haben. Die helfen Ihnen dann, die richtige Herausforderung anzugehen.
Was ist ein Gegenwartsbaum?
Der Gegenwartsbaum analysiert - wie der Name vermuten lässt - die Gegenwart. Er wird auch als Current Reality Tree bezeichnet. Wenn man so möchte, ist der Zukunftsbaum sein Gegenstück. Auch er besteht aus einer Reihe von Entitäten und diese werden mit Ursache-Wirkungs Beziehungen verbunden.
Wann Sie einen Gegenwartsbaum nutzen sollten
Den Gegenwartsbaum nutzen Sie immer dann, wenn Sie sich Situationen in der Gegenwart nähern wollen. Neben wir ein paar Beispiele für das Verständnis.
Wie Sie es schon ahnen werden, ist es ein Unterschied, ob Sie das System voll unter Ihrerer Kontrolle haben oder eben nicht. Der Gegenwartsbaum kann nicht hexen und stellt bekannte, realistische Situationen dar.
Zeitbedarf für einen Gegenwartsbaum
Der Zeitbedarf liegt bei ca. zwei Stunden aufwärts, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Das hängt zwar auch immer vom Thema, den Rahmenbedingungen und den Stakeholdern ab, liefert aber einen guten Einstiegspunkt.
Einen Gegenwartsbaum erstellen
Welche Probleme sind sichtbar?
Dabei starten Sie immer mit unerwünschten Wirkungen, eine besondere Form der Entitäten in den Bäumen. Diese Entitäten sind nichts anderes als das, was Sie als problematisch in Ihrer aktuellen Situation empfinden.
Oft kann es hilfreich sein, erst einmal mögliche Probleme zu sammeln und zu "clustern". Gerade wenn Sie einen Gegenwartsbaum zum Beispiel im Team im Zuge einer Retrospektive erstellen. Meistens finden sich dann ähnliche oder identische Probleme, die zusammen gefasst und als gute Entitäten geschrieben werden können.
Ursache-Wirkungs Beziehungen aufbauen
Wie alle Bäume, nutzt auch der Gegenwartsbaum die Ursache-Wirkung Beziehungen, um die Logik im Baum darzustellen. Auch hier verbinden Sie wieder die Entitäten durch eine Logik in der Form aus A folgt B.

Das Herstellen von Ursache zu Wirkung ist ein zentraler Bestandteil in der Modellierung von Bäumen.
Annahmen visualisieren
Ein wichtiger Punkt bei der Erstellung des Baumen, gerade mit anderen zusammen, ist es die impliziten Annahmen, die jeder unbewusst mit in das System bringt zu visualisieren. Auch hier kann so ein Baum sehr wertvolle Hilfestellung leisten.

Eine implizite Annahme könnte in diesem Szenario sein, dass sich zwei Personen über die Ziele von Scrum unterhalten. Implizit wird von der einen angenommen, Scrum wird nach dem Scrum Guide durchgeführt. Der andere könnte "implizit" auch etwas anderes annehmen (durch Halbwissen, o.ä.)
Grundursachen erkennen
Wenn Sie einen Baum aufgebaut haben, werden Sie feststellen: irgendwann geht es nicht mehr weiter. Sie haben alles getan, alle Gedanken angestrengt und sind nun an einem Punkt angelangt, an dem es nicht mehr möglich ist, eine weitere Entität zu finden, die als Vorgänger fungieren können. Dann haben Sie eine Grundursache gefunden. Nun müssen Sie eine Entscheidung treffen!
Grundursache nicht beeinflussbar
Viele Grundursachen sind nicht beeinflussbar. So werden Sie nicht das Wetter von morgen ändern und können auch nicht beeinflussen, dass wir Menschen Luft zum Atmen brauchen. Wenn Sie so etwas haben, dann vergessen Sie diese Grundursache am besten ganz schnell - Sie werden diese nicht ändern.
Grundursache beeinflussbar
Es gibt sie aber, die Grundursachen, die beeinflussbar sind. Und Sie werden solche in Ihrem Baum auch finden. Spannend ist wirklich der Weg dorthin und dann auch diese Entität. Warum ist die da? Besteht diese aus einem Konflikt? Ist diese aus einem anderen Grund da? Solange Sie diese Grundursache beeinflusen können, haben Sie schon die halbe Miete: Sie haben einen Startpunkt gefunden, diesen Grund zu verändern.