Statisches oder stabiles Team?

Statisches oder stabiles System
Von Sebastian Schneider // 17.03.2022 // 0 Kommentare

In Scrum und anderen agilen Frameworks liegt der Fokus immer auf einem Team. In Scrum sprechen wir dabei von dem Scrum Team. Meistens wünschen wir uns dabei ein stabiles Team. Manchmal auch ein Vollzeitteam, welches sich nicht verändert. Also statisch ist? Doch was genau ist der richtige Blickwinkel darauf? Ob du ein statisches oder stabiles Team brauchst, erkläre ich dir hier!

Begriffsklärung

Werfen wir zu Beginn gleich einen Blick auf die Begriffe, die wir hier verwenden wollen und die immer wieder unterschiedlich verwendet werden: statisch und stabil. Diese Begriffe werden in unterschiedlichen Kontexten wie der Systemtheorie, der Luftfahrt und natürlich auch Physik genutzt. Ich werde mich in diesem Artikel nicht auf etwa wissenschaftliches oder exakt mathematisches konzentrieren, sondern einen Einblick geben, wie ich das im Kontext von (agilen) Systemen verstehe.

Statisch im Kontext von agilen Systemen

Wenn du ein Team betrachtest, ist das ein System. Wir haben dort unterschiedliche Menschen mit Rollen, die miteinander interagieren. Sie bilden ein System und arbeiten zusammen.

Wenn wir dazu jetzt den Begriff statisches Team oder allgemein von statischen Systemen mit ins Spiel bringen, dann können wir hier die Annahme treffen, dass sich dieses System, also dieses Team in seiner Gänze nicht ändern.

Dazu gehört, dass die Menschen alle in diesem Team bleiben. Dazu gehört auch, dass sich Rollen nicht ändern, dass sich die Art und Weise der Interaktion nicht ändert. Das ... sich praktisch nichts ändert. Es ist statisch.

Stabil im Kontext von agilen Systemen

Wenn wir uns ein stabiles Team oder ein stabiles System anschauen, dann ist damit oft der folgende Sachverhalt gemeint: Es geht darum, dass dieses Team in Summe, in seiner Gänze stabil ist. Das könnte zum Beispiel sein, dass die Velocity über die Zeit hin nicht stark schwankt. Das könnte bedeuten, dass das Team nach wie vor ein Produkt erfolgreich entwickeln kann - auch bei Änderungen am System. Es geht darum, dass der Ein- und Ausgang dieses Systems oder Teams stabil bleibt.

Natürlich können Menschen wechseln. Natürlich ändert sich eine Rolle oder Arbeitsweise über die Zeit. Es gibt in der Regel eine Art "Schwelle", ab der ein System oder Team nicht mehr stabil ist. Wenn du zum Beispiel von 7 Teammitgliedern 6 entfernst, kann das System nicht mehr stabil sein. Wenn du ein neues Produkt ohne passende Fähigkeiten dazu entwickeln sollst, ist das System nicht mehr stabil.

Auch das hängt vom Kontext ab, du findest diese Grenzen aber auch wieder recht schnell in deinem Umfeld heraus. Es geht dabei auch nicht darum, dieses zu rechtfertigen oder zu standardisieren.

Agilität braucht Stabilität keine Statik

Wir nutzen agile Frameworks wie Scrum, um einer VUCA Welt zu strotzen. Wir wollen komplexe Aufgabenstellungen lösen. Da macht es natürlich auch keinen Sinn ein System als statisch und damit unveränderlich anzusehen.

Was wir aber brauchen ist ein stabiles System bzw. ein stabiles Team. Das können wir nur dadurch erreichen, wenn wir alle daran arbeiten uns eine gute Umgebung schaffen und einen Scrum Master haben, der in der Lage ist, solche Räume der Veränderung zu schaffen.

Ist das überhaupt etwas neues?

Statisches vs. Stabiles Team

Die Frage ist berechtigt und bestimmt nicht neu. Die Frage erlaubt einen erneuten und regelmäßig einen Reflexionpunkt auf dein System und dein Team. So kannst du diesen Aspekt in eine Retrospektive mit nehmen, wenn du dir deine Organisation und deine Teams ansiehst.

Nicht selten verlierst du über die Zeit mal den Fokus von den einfachen und selbstverständlichen Themen. Insofern sehe das nicht als Neuigkeit, sondern einfach als Punkt für deine Reflexion.

Was kannst du mit diesen Begriffen nun anfangen?

  • Achte immer auf deine Sprache und nehme die richtige Perspektive mit deinen Mitmenschen dazu ein
  • Erkenne und verstehe die Resilienz deines Teams. Ein statisches Team hilft dir wenig, während du mit einem stabilen Team eine gute Grundlage besitzt
  • Nutze die Eigenschaften von statischen und stabilen Systemen, um deine Teams zu verbessern

Sebastian Schneider ist dem Framework Scrum - es war Liebe auf den ersten Sprint - bereits seit 2005 verfallen. Seitdem begleitet er Unternehmen (meist größere) bei der Transition in eine neue Arbeits- und Produktwelt.

Dafür findet er den richtigen Grad zwischen zielgerichteten systemischen Impulsen und dem nachhaltigen Coaching in der Organisation, um diese bei der Entwicklung und Optimierung des eigenen Kundenmehrwerts zu unterstützen und entwickelt mit ihnen Produkte, die ihre Kunden lieben.

Im richtigen Maß gehören dazu die effektive und effiziente Facilitation dazu, sowie agile Spiele und Simulationen, die sein Themenfeld auf einfache Art begreiflichen machen.

Auf Konferenzen, sei es im Fachbeirat oder als Akteur, gibt er gerne Erkenntnisse weiter und freut sich über Kontakte von Angesicht zu Angesicht.

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