Was es bedeutet wenn du kein Inkement erstellst

Das Produktinkrement in Scrum
Von Sebastian Schneider // 28.06.2017 // 0 Kommentare

Das Inkrement, potentiell auslieferbares Inkrement oder potential shippable increment hat eine zentrale Bedeutung in Scrum. Die Namen sind oft unterschiedlich gewählt, es geht aber immer um dasselbe: Das Inkrement in Scrum ein konkreter Schritt in Richtung des Produktziels. Wenn du kein Inkrement erstellst, nimmst du Scrum einen ganz entscheidenen und wichtigen Aspekt.

Was ohne ein Inkrement passieren kann

Das Grundlegende hinter diesem Inkrement ist ganz zentral in Scrum und wichtig zu verstehen. Das Inkrement steht in Scrum (spätestens) am Ende des Sprints zur Verfügung und kann im Sprint Review vorgestellt werden. Wenn du kein Inkrement erzeugst, dann wirst du sehr wahrscheinlich mit den folgenden Auswirkungen konfrontiert.

  • Der tatsächliche Produktfortschritt ist nicht transparent
  • Es ist nicht klar, wann Arbeit fertig ist
  • Kundenrückfragen zum Produkt nehmen zu
  • Eine Planung auf Iterationen wird schwieriger
  • Klare Punkte für die Synchronisierung & Reflexion des Produktes fehlen
  • ...

Problem für die Rollen

Bei diesem Sprint Review können der Product Owner, Stakeholder und andere Personen das Inkrement betrachten und bekommen einen Eindruck über den Fortschritt des Produktes. Zudem kann hier das typische und oft genannte "inspect & adapt" aus Produktsicht zum Tragen kommen.

  • Entwickler können schlecht oder gar nicht schätzen und am Feedback lernen, wenn das Inkrement fehlt.
  • Ein Scrum Master hat keinen Überblick, wann und wo er das Team für bessere Produktinremente unterstützen kann.
  • Ein Product Owner ist nicht in der Lage die Zustand und den Fortschritt des Produktes einzuschätzen und weiß nicht, ob er releasen kann.

Übersicht im Video

In dem folgenden Video gehe ich auch einige Prinzipien hinter dem Inkrement ein. Wenn Sie kein Inkrement haben, schauen Sie sich bitte das Video an und erarbeiten Sie - zum Beispiel in Retrospektiven - die fehlenden Dinge auf.

Das Inkrement in Scrum ein konkreter Schritt in Richtung des Produktziels. Jedes Inkrement ist ein Zusatz zu allen vorherigen Inkrementen und wird gründlich überprüft, um sicherzustellen, dass alle Inkremente zusammen funktionieren. Um einen Wert zu schaffen, muss das Inkrement nutzbar sein.

Innerhalb eines Sprints können mehrere Inkremente erstellt werden. Die Summe der Inkremente wird bei der Sprint-Überprüfung präsentiert, was die Empirie unterstützt. Ein Inkrement kann jedoch auch schon vor dem Ende des Sprints an die Stakeholder geliefert werden. Der Sprint-Review sollte niemals als Tor zur Freigabe von Werten betrachtet werden.

Arbeit kann nur dann als Teil eines Inkrements betrachtet werden, wenn sie der Definition von "fertig" entspricht.

Warum ist das Inkrement in Scrum wichtig?

Das Inkrement in Scrum hilft allen Beteiligten zu erkennen, wie der Fortschritt des Projektes und damit auch des Produktes ist. Du bekommst zu jedem Inkrement ein Gefühl darüber, wie Anforderungen umgesetzt sind und wie sich diese anfühlen und erleben lassen.

Durch das Inkrement bist du überhaupt erst in der Lage inkrementell zu arbeiten! Es ist wichtig zu verstehen, dass wir Menschen - also auch der Kunde - erst in der Lage sind ein Produkt, ein Inkrement oder Prototyp dann zu verstehen, wenn er das erste Mal etwas sehen und ausprobieren  und es wahrhaftig erfahren kann.


Das Inkrement ist genau der Teil, der die richtige Agilität ausmacht. Also wendig und flexibel auf dem Markt zu bestehen und sich diesem anzupassen. Nur wenn du nach dem Sprint etwas lauffähiges und werterzeugendes abliefern kannst, dann hast du die Möglichkeit überhaupt auf Änderungen am Markt eingehen und reagieren. 

Was kann ich tun, um zum Inkrement zu kommen?

Natürlich ist oft guter Rat teuer, wenn du noch kein Inkrement hast und jetzt vor der Herausforderung stehst, es irgendwie umzusetzen. Natürlich kenne ich deine Situation nicht, deshalb nimm bitte die folgenden Aussagen als Impulse - es kann bei dir anders sein und ggf. musst du anpassen.

  • Die erste Frage ist für mich immer die Frage nach dem Warum. Wissen deine Personen in der Organisation, warum sie Scrum machen? Wissen und brauchen dieses Inkrement auch? Kläre das immer ab - ich sehe viele Menschen, die zwar Scrum machen, aber das Bedürfnis gar nicht haben, die Vorteile von Scrum auszuschöpfen. Wenn das bei dir der Fall ist, gehe hier in die Diskussion.
  • Die zweite Frage geht auf die technische Exzellenz. Ist dein Team, deine Organisation in der Lage überhaupt Inkremente zu erstellen? Wenn du das aus technischer Sicht nicht bejahen kannst, ist der erste Schritt in diese technische Exzellenz zu investieren. So etwas kann zum Beispiel ein gutes Testmanagement sein.
  • Die dritte Frage: sind deine Anforderungen vielleicht zu hoch? Schaffst du gar nicht so viel, wie du bräuchtest? Dann werfe einen Blick auf deine Definition of Done. Was kannst du und was (noch) nicht? Mache das transparent und plane dann auch nur so viel, wie es möglich ist.

Sebastian Schneider ist dem Framework Scrum - es war Liebe auf den ersten Sprint - bereits seit 2005 verfallen. Seitdem begleitet er Unternehmen (meist größere) bei der Transition in eine neue Arbeits- und Produktwelt.

Dafür findet er den richtigen Grad zwischen zielgerichteten systemischen Impulsen und dem nachhaltigen Coaching in der Organisation, um diese bei der Entwicklung und Optimierung des eigenen Kundenmehrwerts zu unterstützen und entwickelt mit ihnen Produkte, die ihre Kunden lieben.

Im richtigen Maß gehören dazu die effektive und effiziente Facilitation dazu, sowie agile Spiele und Simulationen, die sein Themenfeld auf einfache Art begreiflichen machen.

Auf Konferenzen, sei es im Fachbeirat oder als Akteur, gibt er gerne Erkenntnisse weiter und freut sich über Kontakte von Angesicht zu Angesicht.

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