Zusätzlicher Grund – so findest du ihn!

Denkprozesse der Engpasstheorie
Von Sebastian Schneider // 27.06.2018 // 0 Kommentare

Ein zusätzlicher Grund ist ein klassischer Vertreter des "Oders". Wenn Sie eine Wirkung von einem Grund (Ursache) ermittelt haben, stellt sich die Frage, ob diese Beziehung die einzige ist, die zu dieser Wirkung (Effekt) führt. So finden sich weitere Äste im Baum, auf die man einen Blick werfen sollte, um die Vollständigkeit / Logik sicherzustellen.

Wichtigkeit des zusätzlichen Grunds

Oder-Zweige in Bäumen der Denkprozessen der Engpasstheorie sind eine Möglichkeit, von einander unabhängige, Äste zu erstellen. Diese können unterschiedlich behandelt und bewertet werden. Stellen Sie die Äste als unterschiedliche Möglichkeiten vor, um von B nach A zu kommen.

Bild 1: Oder-Beziehung - Zusätzlicher Grund

Bild 1: Oder-Beziehung - Zusätzlicher Grund

Mit einem zusätzlichen Grund schaffst du dir eine weitere Möglichkeit dein Ziel A (Siehe Bild 1) zu erreichen. Was bisher nur von B aus möglich war, kann nach genauerem überlegen auch aus C erreicht werden.

Wenn ich von unabhängig spreche, meine ich damit die Situation, dass ein Effekt von mehr als einem Eingang beeinflusst werden kann.

Gerade für die Lösung von Konflikten und Bäumen ist ein zusätzlicher Grund sehr interessant. Du hast so die Möglichkeit den Baum an zwei unterschiedlichen Stellen "anzugreifen". Es lohnt sich also hier einmal genauer hinzuschauen, um zu prüfen, ob weitere Gründe vorhanden sind.

Wie du einen zusätzlichen Grund findest

Zusätzliche Entitäten zu finden ist oft herausfordernd und ab und an kniffelig. Wenn ich noch einen Grund bzw. Ursache für etwas finden will, stelle ich mir in der Regel immer die folgende Frage und überlege 

Möglichkeit 1

  • Wenn ich weiß, dass B die Voraussetzung von A ist, kann ich dann A wirklich nur und ausschließlich durch B erreichen?

Gerade in Workshops hilft es, diese Frage einmal zu stellen. Wenn du einen Baum nicht alleine erstellst, sondern im Team, finden sich schnell solche weiteren Ursachen.

Wenn ich den Baum alleine konstruiere, dann nutze ich oft noch eine andere Fragestellung (die aber in der Gruppe genauso funktioniert).

Möglichkeit 2

  • Angenommen, es gibt den Grund B nicht. Ist das System dann frei von dem Effekt A, oder tritt dieser trotzdem ein?

Kann ich die Frage mit ja beantworten, dann muss es zwangsläufig noch einen Grund geben und den muss ich dann suchen und finden.

Hinweis

Die Entitäten in z.B. einem Gegenwartsbaum sind kein Selbstzweck! Du kannst also immer Ursache-Wirkung Beziehungen herstellen. Und hier hilft wirklich die Logik sich zu fragen, ob ein Zusammenhang besteht.

Sebastian Schneider ist dem Framework Scrum - es war Liebe auf den ersten Sprint - bereits seit 2005 verfallen. Seitdem begleitet er Unternehmen (meist größere) bei der Transition in eine neue Arbeits- und Produktwelt.

Dafür findet er den richtigen Grad zwischen zielgerichteten systemischen Impulsen und dem nachhaltigen Coaching in der Organisation, um diese bei der Entwicklung und Optimierung des eigenen Kundenmehrwerts zu unterstützen und entwickelt mit ihnen Produkte, die ihre Kunden lieben.

Im richtigen Maß gehören dazu die effektive und effiziente Facilitation dazu, sowie agile Spiele und Simulationen, die sein Themenfeld auf einfache Art begreiflichen machen.

Auf Konferenzen, sei es im Fachbeirat oder als Akteur, gibt er gerne Erkenntnisse weiter und freut sich über Kontakte von Angesicht zu Angesicht.

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