Stretch Goal

Von Sebastian Schneider // 26.07.2023 // 0 Kommentare

Stretch Goals

Stretch Goals sind ambitionierte Ziele, die über die erwarteten Leistungs- und Lieferziele hinausgehen. Sie sind als wesentlicher Bestandteil im Scaled Agile Framework (SAFe) genannt worden, weniger in Scrum. Ein ähnlicher Mechanismus wurde im Kontext von OKRs verwendet.

Neben dem Wort Goal (Ziel) gibt es auch die sogenannten Stretch Objectives. Das Prinzip dahinter ist immer identisch und beschreibt zusätzliche Ziele, die über das Hauptziel hinausgehen.

Herkunft

Der Begriff “Stretch Goal” findet in den unterschiedlichsten Bereichen Anwendung: Im Football, im Projektmanagement und auch im Crowdfunding. 

Die genaue Herkunft des Begriffs ist nicht klar, aber er wird seit mindestens den 1980er Jahren in der Geschäftswelt verwendet. So soll Jack Welch, der ehemalige CEO von General Electric, den Begriff in seiner Amtszeit in den 1980er und 1990er Jahren häufig verwendet haben. Er förderte die Idee von “Stretch Goals” als Weg, um Mitarbeiter dazu zu bringen, über das hinauszugehen, was sie für möglich hielten.

Ein Ziel kann oft mehr Output orientiert angesehen werden, das Objective mehr Outcome orientiert. Mehr dazu in meinem Artikel zu Output vs Outcome. Wie du es in deinem Kontext interpretierst will mit Bedacht gewählt werden.

Verwendung von Stretch Goals

Scrum

In Scrum kennen wir Stretch Goals nicht. Scrum ist ein Framework und verbietet grundsätzliche Erweiterungen nicht. Manche Teams vergleichen eine vorher festgelegte Menge an Product Backlog Items im Backlog als zusätzliches Ziel, wenn die Arbeit im Sprint Backlog bereits erledigt ist. Oft ist das typische "Nachziehen" ein solches Ziel.

Scaled Agile Framework

Im SAFe werden Stretch Goals als Teil des Planning Intervall (Program Increment) gesetzt. Dies sind Ziele, die das Team erreichen möchte, aber nicht unbedingt erwartet wird, dass sie erreicht werden. Sie sind dazu da, das Team herauszufordern und zu motivieren, über das hinaus zu gehen, was sie normalerweise erreichen würden. Die Erreichung eines Stretch Goals wird als großer Erfolg angesehen, aber das Nichterreichen wird nicht als Misserfolg angesehen, da es von Anfang an als ehrgeizig anerkannt wurde.

In Scrum sind Stretch Goals ähnlich, aber es gibt einige Unterschiede. In Scrum werden sie oft als Teil des Sprint Backlogs gesetzt und sind zusätzliche User Stories oder Aufgaben, die das Team erfüllen möchte, wenn sie ihre Hauptziele für den Sprint erreicht haben. Ähnlich wie im SAFe, sind sie dazu da, das Team zu motivieren und herauszufordern, aber das Nichterreichen wird nicht als Misserfolg angesehen.

Verwendung

Stretch Goals können eine Quelle der Motivation und Innovation sein. Sie ermutigen Teams, ihre Grenzen zu überschreiten und neue Lösungen zu finden. Sie können auch dazu beitragen, die Teamdynamik zu verbessern, da sie oft eine gemeinsame Anstrengung erfordern.

Allerdings ist es wichtig, dass Stretch Goals sorgfältig gesetzt werden. Sie sollten herausfordernd, aber erreichbar sein und sollten nicht dazu führen, dass das Team überarbeitet oder demotiviert wird. Es ist auch wichtig, dass sie nicht als verpflichtend angesehen werden, da dies zu unnötigem Druck führen kann und das Team davon abhalten kann, ihre Hauptziele zu erreichen.

Zusammenfassend sind Stretch Goals ein mächtiges Werkzeug in agilen Methoden wie SAFe und Scrum, um Teams zu motivieren und zu innovieren. Aber wie bei jedem Werkzeug, sollten sie mit Bedacht und Verständnis für ihre potenziellen Auswirkungen eingesetzt werden.

Sebastian Schneider ist dem Framework Scrum - es war Liebe auf den ersten Sprint - bereits seit 2005 verfallen. Seitdem begleitet er Unternehmen (meist größere) bei der Transition in eine neue Arbeits- und Produktwelt.

Dafür findet er den richtigen Grad zwischen zielgerichteten systemischen Impulsen und dem nachhaltigen Coaching in der Organisation, um diese bei der Entwicklung und Optimierung des eigenen Kundenmehrwerts zu unterstützen und entwickelt mit ihnen Produkte, die ihre Kunden lieben.

Im richtigen Maß gehören dazu die effektive und effiziente Facilitation dazu, sowie agile Spiele und Simulationen, die sein Themenfeld auf einfache Art begreiflichen machen.

Auf Konferenzen, sei es im Fachbeirat oder als Akteur, gibt er gerne Erkenntnisse weiter und freut sich über Kontakte von Angesicht zu Angesicht.

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