Unternehmen, die nach agiler Unterstützung rufen, brauchen oft noch gar keine Agilität. Zumindest zu Beginn noch nicht. Es fehlt an grundlegenden Dingen. Diese Beobachtung bei Kunden möchte ich in diesen Artikel teilen. Das Überraschende ist, dass es nicht viel benötigt, um besser zu werden! Mit kleinen Änderungen hinsichtlich der Transparenz über der zu leistenen Arbeit und kleinen, verfeinerten Aufgaben gewinnen Unternehmen oft schon eine Menge gegenüber ihrem aktuellen Vorgehen.
Die Bestandsaufnahme
Wenn Unternehmen Projekte durchführen, dann geschieht das mehr oder weniger organisiert. Rückblickend fallen mir dabei fast immer sehr ähnliche Situationen auf. Zu Beginn teile ich meine Beobachtungen, im weiteren Verlauf konzentriere ich mich dann auf zwei kleine Änderungen, die helfen können.
Es ist gar nicht klar, was zu erledigen ist
Ich unterstütze aktuell größere, bekannte und namenhafte Unternehmen. Natürlich denke ich implizit zu Beginn immer, "na, die werden schon wissen, wie sie ein Produkt konkret entwickeln". Das Spannende ist aber: nicht alle wissen das wirklich! Einige typische Beobachtungen finden Sie hier:
Auch wenn das vielleicht etwas zu plakativ oder trival klingt, ist es das in meinen Augen (leider) nicht. Es sind viele Wege und Prozesse im Zusammenspiel mit dem Kunden unklar. Wir erinnern uns nur kurz: der Kunde ist der, für den wir auch Wert liefern wollen! Also sollten wir auch grundlegend verstehen, wie dieser Wert aussieht und wie wir diesen generieren können!
Das was nicht klar ist, ist auch nicht sichtbar
Fängt man an, etwas an nachzubohren, dann stößt man doch recht schnell auf Probleme. Jede Antwort auf die Fragen bringt neue Defizit zu Tage. Das Interessante dabei ist, das auch den Teilnehmern sehr schnell klar wird, dass hier riesige Probleme schlummern.
Falsche Personen in den Rollen
Zu den vorherigen Problemen gesellt sich in der Regel recht schnell, dass Rollen nicht mit den Menschen besetzt sind, die auch zu diesen Rollen passen. Hier spielt ebenso die fehlende Transparenz häufig eine Rolle: die Mitarbeiter die zu bestimmten Rollen passen, werden nicht für diese Rollen ausgewählt, weil es leider gar nicht klar ist, dass diese die richtigen Skills dafür besitzen. Stattdessen finden sich häufig Personen in diesen Rollen, die das eben "schon immer so machen".
Das provoziert natürlich ganz extrem zwei Probleme. Nicht nur, dass Unternehmen so massiv an Performance verlieren, sie demotivieren auf der anderen Seite noch massiv die Mitarbeiter.
Änderungen, die helfen
Transparenz erhöhen
Als erstes muss schnellsten im Team und mit dem Kunden klar werden, was es wirklich zu tun ist. Auch jetzt wird sich der ein oder andere Leser gedanklich verabschieden und denken, das ist ja zu trivial. Auch hier lassen sich aber immer wieder ganz elementare Dinge vermissen, die Ihnen konkret helfen können!
Rollenverständnis schärfen
Nicht selten haben Sie motivierte Mitarbeiter im Haus, aber es ist nicht klar, was die entsprechend ausgefüllten Rollen dürfen, wo Grenzen und wo Entscheidungsbefügnisse liegen. Eine erste Frage nach konkreten Beschreibungen (wie AKV-Matrizen) laufen nicht selten ins Leere. Wer historisch zu seiner Rolle gekommen ist, wird diese oft nicht abgeben wollen. Es ist auch gar nicht gewünscht, dass hier konkrete Dinge festgehalten werden.
Fazit
Ich traue mich eigentlich gar nicht das Fazit aufzuschreiben. Doch wenn nur alle Unternehmen wüssten, was an Aufgaben vorhanden sind und was diese Aufgaben konkretn beinhalten, dann hätten wir deutlich weniger Probleme in Projekten.