OSCAR Coaching Modell

OSCAR Coaching Modell
Von Sebastian Schneider // 16.04.2022 // 0 Kommentare

Das OSKAR Coaching Modell kannst du dir als Scrum Master zunutze machen, wenn du dein Team coachst. Dabei gibt es zum einen OSKAR und auch eine OSCAR Variante des Modells. Ich stelle dir das Modell in dem Artikel genauer vor und habe dazu beide Varianten kombiniert, damit wir anhand eines Modells lernen können.

Das OSCAR Coaching Modell basiert auf dem lösungsfokussierten Ansatz und hilft dir in deinen Sessions auf Lösungen statt auf Probleme zu fokussieren. OSKAR / OSCAR steht für

  • Outcome (Ergebnis)
  • Scaling (Skala)
  • Know How (Wissen) und Ressourcen
  • Action
  • Review
  • Outcome (Ergebnis)
  • Situation
  • Choice (Wahl)
  • Action
  • Review

Lass uns dieses OSCAR Coaching Modell jetzt mal Stück für Stück durchgehen und dann schauen wir uns noch gemeinsam an, wie du es für dich als Scrum Master direkt nutzten kannst. Ich werde jetzt immer OSCAR statt OSKAR nutzen, um durchgängig die gleiche Abkürzung zu verwenden.

Bestandteile des Coaching Modells

OSCAR Coaching Modell

Outcome / Ergebnis

Outcome ist nicht das gleiche wie Output. Ich habe diesen Sachverhalt in meinem Artikel Outcome vs. Output genauer beschrieben, lies dort gerne noch mal genauer nach.

Hier geht es darum, was dein Gegenüber (Coachee, Klient, Teammitglied) erreichen möchte. Dabei spielt es erstmal keine Rolle, ob das kurzfristig ist, länger dauert oder noch in weiter Ferne liegt. Dieses Erreichen sollte mehr im Sinne eines wirklichen Ergebnisses liegen (Gesund leben statt 3,4kg abnehmen) liegen.

Du hast jetzt grundsätzlich zwei Möglichkeiten diesen Outcome zu betrachten:

  • Auf deine aktuelle Session mit deinem Gegenüber
  • Auf sein größeres Ziel, welches dein Gegenüber verfolgt

Die konkrete Session ist recht nah und ermöglicht es, konkret zu beschreiben, was innerhalb einer kurzen Zeit erreicht werden soll. Damit wird das OSCAR Coaching Modell natürlich recht kraftvoll.

Du kannst allerdings auch weiter damit in die Zukunft mit deinem Gegenüber schauen.

Es geht hier erstmal darum deinen Gegenüber sein Zielszenario zu skizzieren. 

  • Was möchte er oder sie durch diese Session erreichen?
  • Wie sieht die perfekte Zukunft aus?
  • Was, wenn man dafür einen Wunsch frei hätte?
  • Mit unendlich viel Geld / Zeit / ... - wie sähe dann eine Lösung aus?

Hier soll dein Gegenüber zum einen dir und zum anderen auch sich selbst ein klares Bild geben. Achte hier immer darauf, dass ihr über gleiche Perspektiven sprecht.

Scaling / Skala / Situation

Sobald dein Coachee ein klares Bild von seinem Wunschergebnis hat, kannst du zwei Dinge recht gut machen:

  • Durch die Einnahme einer gemeinsamen Perspektive die Situation möglichst gut verstehen und 
  • mittels Skala herausfinden, wo sich dein Gegenüber bereits befindet

Die gemeinsame Perspektive kannst du meistens dadurch schaffen, dass du dir etwas aus seiner Realität erzählt und du durch aktives zuhören reflektierst.

Mit einer Skala (z.B. 1-10) kannst du gemeinsam mit deinem Gegenüber erarbeiten, wo er oder sie sich bereits befindet. Natürlich kannst du das auch für alle möglichen anderen Fragen im Verlauf nehmen. Zum Beispiel, wie realistisch etwas ist.

Know-How / Wissen / Choice

Dein Gegenüber hat immer Qualitäten und Möglichkeiten aktiv zu werden. Oft ist sich dein Klient dessen aber nicht bewusst. Hilf ihm mit diesem Schritt, in dem du heraushebst, welche Fähigkeiten / Kenntnisse / Eigenschaften schon vorhanden sind. Hat er schon etwas ähnliches mal probiert? Was würden andere sagen, was für ihn funktioniert? In dieser Phase geht es wirklich darum, zu aktivieren und du solltest dir ausreichend Zeit nehmen, um die Ressourcen zu ermitteln, die deinem Coachee zur Verfügung stehen.

Action / Handeln

Im OSCAR Coaching Modell geht es natürlich auch um das Bestätigen / Bestärken und dann ins Handeln zu kommen. Untermauere die ersten Gehversuche, lobe was schon da ist und aktiviere durch positive Energie.

Es geht aber auch um das Handeln. Welche Schritte sind nun nötig, wie klein oder groß dürfen die sein, wie können diese unter bestimmten Voraussetzungen nun funktionieren?

Review / Rückblick

In dieser letzten Phase des OSCAR-Coaching-Modells geht es darum, die Fortschritte bei den Maßnahmen zu überprüfen, und sie findet daher am ehesten zu Beginn der nächsten Coaching-Sitzung statt. Du kannst dieses aber auch innerhalb eines Gespräches nutzen oder auch nach einem längeren Zeitraum.

  • Was ist besser geworden?
  • Was haben Sie getan, dass die Veränderung erfolgreich war
  • Was wird sich Ihrer Meinung nach als nächstes ändern

OSKAR/OSCAR in der Praxis nutzen

Für mich ist das OSCAR Coaching Modell ähnlich wie das GROW Modell. Es kann - wie alle Modelle - hilfreich sein. Du solltest aufpassen, dass du es nicht dogmatisch verwendest und natürlich auch deiner Art und Haltung treu bleiben.

Nicht dogmatisch nutzen

Du hast schon oben gesehen, dass ich etwas vereinfacht OSCAR und OSKAR verbunden habe. Das mag theoretisch nicht ganz sauber sein. Aus meiner Sicht sind alle die Bereiche aber sehr wertvoll in Gesprächen.

Deswegen: orientiere dich daran, sei aber nicht dogmatisch. Wenn du eine gute Haltung und ein gutes Gespräch in deinem Coaching führst, dann mach es dir nicht dadurch kaputt, dass du nun unbedingt alle "Schritte" aus dem Modell integrieren möchtest. Apropos Schritte: Nutze die Schritte bitte nicht als lineare Schritte. So kannst du eine Skala mehrfach nutzen und wenn dein Coachee gegen Ende erst auf sein wahres Ziel stößt, dann ist auch das absolut in Ordnung.

Du wirst aber immer in deinen Coaching Gesprächen Dinge wie Ziele, Wünsche, Skalen, Optionen, Handlungen, etc. haben. Dafür und für die Reflexion eignet dich das OSCAR Coaching Modell sehr gut!

Sebastian Schneider ist dem Framework Scrum - es war Liebe auf den ersten Sprint - bereits seit 2005 verfallen. Seitdem begleitet er Unternehmen (meist größere) bei der Transition in eine neue Arbeits- und Produktwelt.

Dafür findet er den richtigen Grad zwischen zielgerichteten systemischen Impulsen und dem nachhaltigen Coaching in der Organisation, um diese bei der Entwicklung und Optimierung des eigenen Kundenmehrwerts zu unterstützen und entwickelt mit ihnen Produkte, die ihre Kunden lieben.

Im richtigen Maß gehören dazu die effektive und effiziente Facilitation dazu, sowie agile Spiele und Simulationen, die sein Themenfeld auf einfache Art begreiflichen machen.

Auf Konferenzen, sei es im Fachbeirat oder als Akteur, gibt er gerne Erkenntnisse weiter und freut sich über Kontakte von Angesicht zu Angesicht.

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